Venus ist unser nächster innerer Nachbarplanet und der Planet, welcher der Erde am stärksten annähern kann (0,256 AE). Venus ist von der Größe und Masse her der Erde sehr ähnlich, allerdings hat sie sich durch die größere Sonnennähe und den hohen CO2 Anteil in der Atmosphäre stark aufgeheizt, so dass ihr Boden immer leicht glühend ist. Davon ist aber von der Erde aus nichts zu sehen, da der Planet in eine permanente Wolkendecke gehüllt ist, die man im sichtbaren Licht nicht durchdringen kann. Die Wolkendecke befindet sich in 50-70km Höhe über dem Boden und besteht hauptsächlich aus kleinsten Tröpfchen Schwefelsäure. Beim Blick durch das Teleskop kann man die Venus als hell leuchtende Sichel erkennen. Die Oberfläche bleibt aber ohne Details. Mit UV-Filtern und UV-empfindlichen Kameras gelingt allerdings die Abbildung der feinen Wolkenkontraste. Diese ändern wegen der allzeit starken Stürme ständig ihre Form.
Venus hat schon Besuche von vielen Raumsonden bekommen. Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre gelang es russischen Raumsonden weich auf der Venus zu landen und dort trotz der extremen Verhältnisse Untersuchungen vorzunehmen. Anfang der 1990er Jahre kartierte die amerikanische Sonde Magellan die Oberflächer der Venus per Radar. In jüngerer Zeit flog die Merkur-Sonde MESSENGER zweimal an Venus vorbei und seit 2006 befindet sich die europäische Sonde Venus-Express in einer Umlaufbahn um den Planeten.
Da Venus ein Planet ist, der sich innerhalb der Erdbahn bewegt, ist sie am besten sichtbar, wenn sie am weitesten östlich bzw. westlich der Sonne steht. Steht sie zwischen Erde und Sonne, spricht man von der unteren Konjunktion, wenn sie sich von der Erde aus gesehen hinter der Sonne befindet, wird das obere Konjunktion genannt. Schon im Altertum war Venus als "Abendstern" (Venus östlich der Sonne) bzw. "Morgenstern" (Venus westlich der Sonne) bekannt. Da der Winkelabstand zur Sonne bis 48° betragen kann, kann sie bis 4 Stunden vor der Sonne aufgehen (bzw. nach der Sonne untergehen) und ist somit bei günstigen Sichtbarkeiten am dunklen Nachthimmel zu sehen, nicht nur in der Dämmerung (wie Merkur). Venus kann eine Maximalhelligkeit von -4,5 mag erreichen und ist nach dem Mond dann das hellste Objekt am Nachthimmel. Unter einem dunklen Himmel kann sie deutliche Schatten werfen und die Dunkeladaption des Auges verhindern. Venus zeigt auch Phasen wie der Mond, die schon im Feldstecher sichtbar sind. Sie kann aufgrund ihrer großen Helligkeit auch am Taghimmel mit einem Feldstecher oder ggf. mit bloßem Auge gesehen werden. Ab und zu kommt bei einer unteren Konjunktion es zu einem Transit der Venus vor der Sonne. Es kommen immer zwei Venustransits im Abstand von 8 Jahren vor, der nächste dann nach 121,5 Jahren, dann wieder einer nach 8 Jahren und der nächste nach 105,5 Jahren. Die beiden letzten Transits waren am 8. Juni 2004 und am 6. Juni 2012, so dass der nächste Transit erst am 11. Dezember 2117 stattfindet. Einen Venustransit kann man auch nur mit einer Sonnenfinsternisbrille beobachten. Die Venus ist vor der Sonne sichtbar, da sie größer und näher als Merkur ist.